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Das Alando eine typisch deutsche Disco?!

Gegen den rassistischen Normalzustand!

Seit dem 28.09.00 gibt es in Osnabrück die ,,edel“ Diskothek ,,Alando Palais“, welche nach eigener Aussage ,,drei Generationen“ Raum zum ,,Reden, Lachen, nette Leute treffen, sich einfach fallen lassen“ geben will. Diese Lokalität, welche im vorhinein schon als Image Gewinn für die Stadt Osnabrück gelobt wurde, etablierte sich schnell.

Doch schon kurze Zeit nach der Eröffnung häuften sich Beschwerden über die Auswahlkriterien des Alandos. Das äußere Erscheinungsbild der ,,BesucherInnen“, Kleidung, Alkoholpegel wie auch Hautfarbe, wurde von den TürsteherInnen penibel kontrolliert. Daraufhin soll ein Teil des Sicherheitspersonals ausgetauscht worden sein, trotzdem hat sich nichts geändert. Leute ohne deutsche Staatsangehörigkeit werden generell als Drogendealer, Gewalttäter und Unruhestifter behandelt. ,,Gewaltbereite Gruppen von Ausländern oder Clans von Zigeunern sollten bei uns von Anfang keine Chance haben“ (NOZ, 20.12.00). Mit diesen Worten versuchte der Alando Geschäftsführer Frederik Heeke wahrhaft den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit von sich zu weisen.. Heute kann Mensch an der Tür folgendes Schild lesen: ,,Das Alando Palais ist nicht ausländerfeindlich. Da es aber in der Vergangenheit Auseinandersetzungen mit Ausländern gegeben hat, wird am Abend nur ein gewisser Prozentsatz an Ausländern der Einlaß gewährt.“. In der NOZ vom 9. Februar 02 steht: ,,Es sei nun einmal so, dass ein hoher Ausländeranteil Frauen verschrecke. Und ein Laden laufe nur erfolgreich, wenn die Kundschaft zu 50 Prozent und mehr aus Frauen bestehe.“. Aus diesem Grund führen die TürsteherInnen Ausweiskontrollen an nicht typisch Deutsch aussehenden durch. Dieser pure Rassismus der zu tage tritt, der sich nicht nur in der Stigmatisierung von Ausländern zu Straftätern äußert, sondern auch in der klaren Ausgrenzung und Diskriminierung, ist für die NOZ kein Grund in den beiden Artikeln (letzterer eine Reportage über eine ganze Seite), auch nur ein kritisches Wort über die Diskothek zu verlieren. Zwar wird berichtet, wie drei AustauschschülerInnen aus Chile und Mexiko, anfangs der Einlaß aufgrund ihrer Hautfarbe zum mexikanischen Restaurant Enchilada am mexikanischen Abend verwehrt wird, obwohl die anderen Gasteltern  mit ihren Kinder drinnen auf sie warteten. Aber auch dieser Vorfall wird nicht beanstandet, sondern der Geschäftsführung Raum gegeben ihre rassistische Meinung kundzutun.

Aber wieso beklagen, endlich gibt es in Osna einen ,,In-Laden“. Menschen aus der ganzen Region strömen ins Alando um einen angenehmen, ausländerfreien Abend zu erleben. Es gibt zwar vereinzelt Beschwerden, aber dies ist ja die Minderheit.

Die Stadt sieht diese Lokalität eh als Gewinn, auch wenn sie sogar aufgrund der Diskriminierung von Ausländern  die rechtliche Möglichkeit hätte dem Betreiber die Erlaubnis zu entziehen. Solange die BesucherInnen nicht ausbleiben, sowie keine große öffentliche Kritik geäußert wird, wird die Politik der Ausgrenzung im Alando weitergehen. Es ist eine Sache sich die Kleidung am Abend vorschreiben zu lassen, aber Rassismus eine ganz andere. Jeder Gast des Alando Palais stimmt mit seiner Anwesenheit dem rassistischen Selektionsverfahren zu, unterstützt und fördert dieses.

„Text wurde im Entfalter März 2002 veröffentlicht“