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Jahresrückblick 2004 der Antifaschistischen Aktion Osnabrück

Obwohl wir es auch in diesem Jahr nicht geschafft haben, den Kapitalismus in die Knie zu zwingen, endet für uns ein arbeitsintensives, aber auch recht erfolgreiches Jahr…
Schon der Januar begann äußerst stressig, mit den Vorbereitungen zur Demonstration gegen den Naziaufmarsch. Hinzu kamen noch diverse Info- und Mobilisierungsveranstaltungen, wie auch die zunehmend schwieriger werdende Arbeit im „Bündnis gegen den Naziaufmarsch“. Sowie die Organisation und Durchführung des Solikonzerts in der Skatehall am 21.02.2004.
Diese arbeitsintensive Zeit endete schließlich am 28.02.2004 mit der Demo und den antifaschistischen Gegenaktionen rund um den Naziaufmarsch, welcher unter dem rassistischen Motto „Heimreise statt Einwanderung, den deutsche Kinder braucht das Land“ stattfand und lediglich 200 FaschistInnen auf die Strasse lockte. Trotz des extrem hohen Polizeiaufgebots von über 3000 BeamtInnen und den Repressionen gegenüber den DemoteilnehmerInnen an diesem Tag, werten wir die Gegendemo als Erfolg.
Wir haben es mit dem Bündnis geschafft, 3000 Menschen unterschiedlichster Couleur auf der Demo zusammen zu bringen und dadurch ein eindeutiges Zeichen gegen faschistische Tendenzen zu setzen.
Doch die darauf folgenden Monate wurden auch nicht viel entspannter…
Im März organisierten wir einen Vortrag über Rechtsrock und rechte Jugendkultur und führten diverse Antifa-Infoabende in der Alten Münze durch. Des Weiteren beteiligten wir uns sowohl an der Mobilisierung als auch an der Durchführung des sozialrevolutionären Blocks auf der 1. Mai-Demo in Osnabrück.
Kurz darauf folgte unser zweites Solikonzert in diesem Jahr, welches am 07.05.2004 in der Skatehall stattfand. Auch hiermit waren wir äußerst zufrieden. Zum einen war das Konzert gut besucht, zum anderen waren die Bands und Stimmung super!
Im Mai/Juni, während des Europawahlkampfes, beschäftigten uns hauptsächlich die Propagandaaktionen der NPD im Landkreis Osnabrück. Zudem nutzten wir die Zeit, um nicht nur praktisch zu arbeiten, sondern uns auch theoretisch mit einigen Themen auseinanderzusetzen (wie z.B. Antisemitismus).
Der Sommer wurde dann durch die Anti-Lager-Aktion-Tour geprägt, mit der wir uns solidarisierten und welche wir versuchten nach besten Kräften zu unterstützen.
Im Spätsommer folgten die ersten Hartz IV-Proteste, welche wir zwar begrüßten, aber an denen wir inhaltlich einiges als problematisch ansehen, wie z.B. den völkischen Aspekt in einigen Teilen dieser Bewegung.
Im Herbst wurde es dann noch mal richtig heiß in Osnabrück. Anfang Oktober folgten mehrere Besetzungen der Autonomen Zentrumsbewegung wie auch der WagenplatzbewohnerInnen. Die Forderung der AZ-Bewegung nach einem Autonomen Zentrum erachten wir ebenfalls als zwingend notwendig. Darüber hinaus auch den Erhalt so genannter „Freiräume“, wie den Wagenplätzen in und um Osnabrück. Deshalb solidarisieren wir uns mit beiden Gruppen. Wir versuchen ihren Kampf mit zu tragen und zu unterstützen, um so einen Beitrag zur Verfestigung von linken Strukturen zu leisten.
Anfang November führten wir einen Vortrag über regionale Nazistrukturen im Rahmen der Gedenkwoche bezüglich der Reichspogromnacht durch. Gerade im Hinblick auf die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre, halten wir eine aufrichtige Auseinandersetzung mit dem wieder erstarkten Antisemitismus für unausweichlich, und werden auch im nächsten Jahr weiter versuchen Menschen für diese Thematik zu sensibilisieren.
Rückblickend gesehen wurde dieses Jahr erneut bewiesen, wie notwendig antifaschistische Arbeit ist. Nicht nur die Wahlerfolge der extrem Rechten im Saarland, in Sachsen und Brandenburg, auch der wieder zunehmende Antisemitismus, sowie der wiederaufkeimende (neue) Nationalismus bestätigen dies!
Gerade deshalb sehen wir es als äußerst notwendig an, jeder reaktionärer Tendenz in der Gesellschaft entgegenzutreten, und jegliche Form von Faschismus entschieden zu bekämpfen. Nur durch offensiven Antifaschismus, wie auch die Unterstützung emanzipatorischer Bewegungen, können wir zum „Kampf ums Ganze“ einen Beitrag leisten.
Aus diesen Gründen werden wir auch 2005 unsere Arbeit weiterführen und hoffen auf eure weitere Unterstützung bei unseren Aktionen im Nächsten Jahr.