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Lautstarke Demonstration in Osnabrück

Lautstarke Demonstration auch in Osnabrück
Gegen jeden Antisemitismus!

Am frühen Abend des heutigen Donnerstag demonstrierten etwa 40 Menschen  in Osnabrück um Passant_innen über die antisemitischen Bandanschläge auf die Synagogen von Worms im Mai und am vergangenen Wochenende in Mainz aufmerksam zu machen.  Außerdem wurde durch mehrere hundert Flugblätter auf den rassistischen Mord von Leipzig aufmerksam gemacht.

Die Demonstration startete gegen 18 Uhr mitten in der Innenstadt, verlief durch die noch gut besuchte Fußgängerzone, am Felix-Nussbaum-Haus vorbei um sich schließlich vor dem Osnabrücker Schloss aufzulösen. Trotz leichtem Regen war es möglich, viele Menschen zu erreichen und auch persönlich ins Gespräch zu kommen.

Nennenswerte Störungen gab es keine. Diese Demonstration hat mal wieder gezeigt, dass es in Osnabrück möglich ist, sich auch unangemeldet zu versammeln und zu demonstrieren.

Osnabrück, den 4. November 2010

Antisemitismus Zerschlagen ….
Der 9. November 2010 steht vor der Tür und die Deutschen gedenken des Mauerfalls von 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands. Allerdings ist es auch der Tag, an dem 1938 die Synagogen in Deutschland brannten und die Nationalsozialisten ihrem aufgestauten Wahn Luft machten. 72 Jahre nach der Pogromnacht brennen wieder Synagogen in Deutschland.
Schon am 17. Mai 2010 zündeten Unbekannte die Synagoge in Worms an mehreren Stellen an und verursachten einen erheblichen Schaden. In Worms traf daraufhin ein Bekennerschreiben der Täter ein, in dem es hieß: „Sobald ihr nicht den Palästinensern Ruhe gibt, geben wir euch keine Ruhe.“
In der Nacht vom 30. auf den 31.Oktober 2010 haben Unbekannte in Mainz versucht, einen Brandanschlag auf die Synagoge durchzuführen. Glücklicherweise prallte der Brandsatz, eine Art Molotowcocktail, an einem Baum ab und verpuffte auf dem Boden vor der Synagoge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und die Politiker zeigen sich entrüstet. Das reicht uns nicht. Wir wollen auf die Straße gehen und gegen die deutschen Verhältnisse ankämpfen. Immer wieder ist von antisemitischen, faschistischen und rassistischen Übergriffe und Schmierereien zu hören und zu lesen. Auch in Osnabrück! Die Erscheinungsformen von Antisemitismus sind sehr unterschiedlich, und viele sind anschlussfähig an gesellschaftliche Einstellungen, wie Studien und die Debatte um Sarrazin belegen.
Auch der tödliche Messerangriff am vergangenen Wochenende auf einen Iraker in Leipzig reiht sich nahtlos in die letzten Übergriffe ein und bildet zugleich einen tragischen Höhepunkt. Als der 19jährige Kamal die geforderte Zivilcourage ergriff und einem von Nazis bedrohten Jugendlichen zur Hilfe eilte, ging der Täter unvermittelt auf das spätere Opfer zu, schlug ihn zu Boden und stach zu. Kamal erlag später seinen Verletzungen. Der vermeidliche Täter Daniel K., ein 28jähriger Nazi, trug bei seiner späteren Festnahme einen Pullover mit der Aufschrift: „Kick off Antifacism!“1 Die Polizei spricht von einer Auseinandersetzung unter Alkoholeinfluss und weigert sich nach wie vor eine politisch motivierte Tat in Betracht zu ziehen. Doch wir werden den Zuständen und den Opfern die Öffentlichkeit verschaffen, die notwendig ist.
Der Mord in Leipzig und die Brandschläge auf die Synagogen in Worms und Mainz zeigen, dass Antisemitismus nach wie vor in Deutschland ein Problem ist, dem nicht nur mit Lichterketten entgegen zu treten ist. Zeigen wir den Antisemiten und Antisemitinnen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat!
Keinen Fußbreit den Faschisten!
Antifaschistische Gruppen aus Osnabrück

1 Ausländerbeauftrage des Landes Sachsen in Initiativkreis Leipzig