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Jahresrückblick ´03 der Antifaschistischen Aktion Osnabrück

Das Gute am Antifaschismus (hinsichtlich eines Jahresrückblickes) ist, soweit es den lokalen Anti-Nazikampf betrifft, den Erfolg der Arbeit an den Aktion der hiesigen Fascho-Szene messen zu können. Aus diesem Grund findet Ihr auch am Schluß des Artikels die diesjährige ,,Umtriebe Chronik“ [s. chronic].

Die Faschos:
Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren ist eine deutliche Schwächung der Nazi-Szene nicht zu verzeichnen, gerade was die überregionale Arbeit und die Vernetzung angeht. Die wichtigen Infrastrukturen wie das NPD-Zentum am Harderberg, welches zum Treffen, Planen und für überregionale Veranstaltungen dient, so wie der städtisch geförderte Jugendkeller und Faschotreff in Voxtrup bestehen weiterhin. Mit etwas Sorge betrachten wir den Versuch des Nationalen Widerstandes Osnabrückerland (NWOSL) und des NPD-Kreisverbandes direkt in die Stadt ihre menschenverachtende Ideologie zutragen, durch die Plakat-Aktion zum 08. Mai und die Flugblattverteilaktion am 08. September. Auf der anderen Seite muß aber klar herausgestellt werden, dass es nur bei diesen zwei Versuchen blieb, was auf jeden Fall dem engagierten und entschlossenen Auftreten vieler AntifaschistInnen in den vergangenen Jahren wie bei den NPD-Infoständen in der Region zu zuschreiben ist. Allgemeines Schulterklopfen erwünscht! Wohl auch aus diesem Grund wichen die Nazis verstärkt nach Münster aus, wo sie vergebens hofften ihre braune Propaganda einfacher zu verteilen. Aber nicht zuletzt die Kranzniederlegung der Nazis am Volkstrauertag in Bramsche zeigt, dass sie Osnabrück und das Umland nicht aus den Augen verloren haben.

Antifa aktiv:
Das Jahr begann mit einer guten Bündnis-Demonstration zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und gegen den NWOSL und die NPD mit über 200 TeilnehmerInnen in Lengerich. Desweiteren beschäftigten auch wir uns mit dem dritten Irakkrieg und beteiligten uns unter dem Motto ,,Der Hauptfeind steht im eigenen Land – Kein Frieden mit Deutschland“ an dem ,,kritischen Anti-Krieg-Bündnis“ ,,Krieg ist Frieden Osnabrück“. Unsere Gruppe arbeitete vor allem zur ach so pazifistischen Politik Deutschlands und ihren eigenen spezifischen nationalen Interessen. Nachzulesen auf der ebenfalls in diesem Jahr online gegangenen Internetseite www.antifa-os.de.
eben einzelnen antifaschistischen Vorträgen und kleinen Erfolgserlebnissen, wie der Beitrag zur Verhinderung von einem Fascho-Konzert im Raum Osnabrück, mußten wir aber auch leider einige Projekte aus verschiedensten Gründen fallen lassen. So z.B. die Aktion gegen den Verkauf von rechtsextremen Zeitungen zu welchem wir ein dreiviertel Jahr gearbeitet hatten. Zwar hat die Abwehrarbeit insgesamt überwogen, aber …

Antifa ist nie das Ende:
Neu gestärkt (durchaus wörtlich zu nehmen) stehen einige Aktionen und Kampagnen, die letztes Jahr nicht durchführbar waren, schon in den Startlöchern, so dass wir optimistisch dem Anti-Nazikampf in der Region nächstes Jahr entgegen sehen.
Hinsichtlich sozialer Themen, bedingt durch den bundesweiten Sozialabbau, schaut dieses ganz anders aus. Im nächsten Jahr werden noch weitere starke Kürzungen im sozialen Bereich bevorstehen, was neben der starken weiteren Verarmung von vielen Menschen (insbesondere von Randgruppen), weitere gesellschaftliche Veränderungen hervorrufen wird. Der Umfang der zwingend notwendigen Arbeit zu diesem Thema von radikalen linken Gruppen, selbst wenn sie nur ,,demokratische“ Antifa-Arbeit betreibt, ist nicht abzusehen. Um so wichtiger ist es deshalb nicht nur in Osnabrück ,,Freiräume“ zu erhalten und zu erkämpfen. Nicht nur um eine ,,Gegenkultur“ aufzubauen, sondern auch um radikal politische Arbeit überhaupt durchführen zu können.

Text ist in „Die Zwille“ Ausgabe Nr.13 erschienen