Vom 5.-6. November 2010 findet in der Osnabrücker Diskothek N8 ein rechtes Festival statt. Wir veröffentlichen hier einen offenen Brief des Osnabrücker Bündnis gegen rechte Umtriebe. Wir solidarisieren uns hiermit ausdrücklich mit dem Bündnis und rufen dazu auf, sich entschlossen gegen das Konzert zu positionieren!
Weitere und aktuelle Informationen sind auf der Homepage des Bündnisses zu finden.
Text vom Osnabrücker Bündnis gegen rechte Umtriebe. Veröffentlicht am 10. September 2010 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, mit diesem offenen Brief nehmen wir Bezug auf das am 5. und 6. November 2010 unter dem Titel „Allied Invasion“ angekündigte Konzert, welches in der von „Volker Uhlmannsiek“ betriebenen Diskothek N8 stattfinden soll. Unter anderem sollen dort als Headliner die Bands „Condemned 84“ und „The 4-Skins“ auftreten. Die benannten Bands sind klar als politisch rechtsradikal einzustufen. Als Betreiber des N8 sehen wir Herrn Volker Uhlmannsiek in der Verantwortung, dass keine Bands oder Veranstalter mit menschenverachtendem und rechtsextremistischem Gedankengut einen Raum bekommen, weder in Osnabrück, noch sonst irgendwo. In der Vergangenheit mussten wir leider beobachten, dass das N8, in Persona Volker Uhlmannsiek, dieser Verantwortung nicht nachkam. Wir möchten hier nur einige Beispiele erwähnen. So traten im vergangenen und diesem Jahr u.a. VARG, Taake, Fimbulvet und Indecent Exposure im N8 auf. Die Häufigkeit der genannten Veranstaltungen nehmen wir zum Anlass zu vermuten, dass der Betreiber/Veranstalter nicht ausreichend über die undemokratischen und menschenfeindlichen Überzeugungen der genannten Bands informiert war. Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen die rechte Gesinnung der genannten Headliner aufzeigen und verdeutlichen. Condemned 84 Condemned 84 beschreiben sich als unpolitische Band, das dies aber nicht auf die Bandmitglieder zutrifft, zeigt folgendes Interview, das Sänger Kev dem “war on the terraces“-Fanzine 1989 gab: […]FZ: Wie stehts mit Politik?
Kev: Die Band Condemned 84 ist unpolitisch, die Bandmitglieder sind es nicht.
FZ: Ich dachte immer, Condemned 84 wären eine Oi! Band ohne politische Aussagen, und war deswegen erstaunt, als ich die neuen T Shirts (Condemned 84 – Rock against Communism) sah. Werden Eure Texte jetzt auch politischer?
Kev: Zunächst einmal möchte ich sagen, daß wir schon immer gegen Kommunismus waren. Die neuen Lieder sind politischer, womit ich meine, sie sind patriotischer.
FZ: Also nicht SO extrem rechts wie zum Beispiel Skrewdriver oder No Remorse?
Kev: Wir werden niemals „Nigger Out“ oder so etwas spielen.
[…]1 Dieses jedoch könnten Condemned 84 ruhig machen. Schließlich haben sie diesbezüglich ihre Meinung bereits kundgetan. In Atlanta/USA weigerten sie sich im Juli 2001 beispielsweise mit den Templars zusammen zu spielen. „Man könne den rechten Fans in Europa nicht zumuten das sie mit ‚Negern‘ auf der Bühne zusammen auftreten“, hieß es von Kev. Die damaligen Emails von Kev, die der Konzertorganisator Mark Noah von GMM-Records/Anti-Heros empfing, sprechen eine deutliche Sprache. Konsequenterweise war es der rassistischen RAC-Band Condemned 84 ein Dorn im Auge, dass sie sich evtl. bei einem ihrer Auftritte die Bühne mit einem „Neger“ teilen müssen. Gemeint ist der schwarze Drummer Phil Templar, der bei Templars und Stomper 98 spielt. Im Interview des Ox-“Fanzines“ mit Mark Noah, der den US-Gig von Condemned 84 ursprünglich organisieren wollte, werden die Nazi-Vorwürfe gegen Condemned 84 sehr konkret. Das selbst umstrittene „apolitische“ Label GMM-Records vollzog bezüglich Condemned 84 eine 180° Wendung und positionierte sich gegen diese rassistischen Tendenzen.² Welche Haltung Condemned 84 zu den Anschlägen und Pogromen auf Asylbewerber im wiedervereinigten Deutschland in den frühen 1990ern Jahren einnahmen, geht aus einem Interview mit dem rechten Fanzine Bulldog #3 aus Hohenlohe von 1993, hervor: […]
Bulldog: Wie denkt Ihr über die Anschläge auf Asylanten in Deutschland?
Kev (Condemned 84): Ich denke, dass so etwas früher oder später einmal passieren musste, denn viele Ausländer rufen immer Hass in der Bevölkerung hervor.
[…]³ Dass Konzerte der Band Condemned 84 immer wieder rechte Besucher anlocken, belegen nicht zuletzt Bilder vom „unpolitischen“ Konzert in Hildesheim am 23. August 2008. Die am Eingang positionierte Konzertinfo, dass „das Tragen von politischen Symbolen und das Rufen von Parolen jeglicher Couleur zum Ausschluss der Veranstaltung führt“ war wohl mehr eine scheinheilige persönliche Absicherung des Veranstalters. Spätestens die tolerierte Rückentätowierung eines Besuchers mit Wehrmachtpanzer und Stuka und dem Frakturschriftzug Ardennen 1945 lässt keine Zweifel mehr daran zu. The 4-Skins The 4-Skins sind eine englische Oi!-Band der frühen 1980er Jahre aus London. 2007 gründeten sich nach einer Auflösung (1984) The 4-Skins neu, von der Originalbesetzung des Jahres 1979 ist lediglich noch der Leadsänger Gary Hodges in der Neubesetzung dabei.
Der andere Teil der Band besteht aus Mitgliedern der bereits bekannten rechtsoffenen Band Indecent Exposure, welche wie bereits erwähnt am 17.4.2009 im N8 auftreten durften. In diesem Zusammenhang verwundern die neu verfassten Liedtexte nicht, welche auf dem Studioalbum „The return“ (2010) zu finden sind.
Take no more – Album: The return„
[…]
….Immigrants overun our land.
Benefits office with an outstretched handCompeting for our homes and jobs.
Begging in their gypsy mobs
Our country is full, fear the worst.
Shouldn‘t we put our own people first…“ Deutsch:
„Einwanderer überrennen unser Land.
Arbeitslosenunterstützung mit ausgebreitetenHänden.
Um unsere Heime und Arbeit konkurrierend.
Bettelnd in ihrenZigeuneransammlungen/haufen.Unser Land ist voll, befürchte das Schlimmste. Sollten wir nicht unsere Leute/unser Volk an erste Stelle setzen?“
[…] Soldiers grave – Album: The return „…Many young men fighting, salute the ones that diedMarching into battle following a flag with prideA reason to be fighting, their country and their queen
For their mates and their regiment and families rarely seen“ Deutsch: „Viele junge Männer kämpfen, salutieren denen, die starben.
Einer Flagge mit Stolz folgend, marschieren sie in einen Kampf.
Ein Grund zum Kämpfen, ihr Land und ihre Königin.
Für ihre Kumpel, ihr Regiment und ihre Familien selten zu sehen.“
[…] Kurze Recherchen zeigen schnell, dass weder der Veranstalter „TWISC“ noch die anderen Bands des Konzertes, den Kontakt zur rechtsextremen Szene scheuen. Zum Beispiel Auftritte in der Blood & Honour nahen Moloko-Bar (ehemals De Kastelein) in Brügge/Belgien. Auch das Plattenlabel „Randale Records“, welches im N8 einen Verkaufsstand haben wird, promotet neben den The 4-Skins diverse andere deutlich zweifelhafte Bands.
In der jüngsten Vergangenheit ist ein Erstarken der organisierten Rechten in Osnabrück und Umgebung zu beobachten. Erwähnen möchten wir hier den vom 7. März 2009 durchgeführten Aufmarsch der NPD in Osnabrück, die Gründung der „JN Osnabrücker Land“ am 30. Januar 2010 und Übergriffe während der Fußball-Weltmeisterschaft der Herren am Neumarkt auf nicht-deutsch aussehende Menschen. Wir fordern Volker Uhlmannsiek dieser Wind rechtsradikaler Organisationen und deren Ideologien nicht durch ein zweitägiges Festival auch noch in die Segel gelegt wird und gehen deshalb davon aus, dass es im Interesse jeder Bürgerin und jeden Bürgers ist, die geplante Veranstaltung zu unterbinden. Da eine vorab angestrebte Kooperation mit dem Betreiber aufgrund Nichteinhaltens der Fristen fehlschlug, richtet sich dieser Brief an jene Menschen, denen es ebenfalls ein Anliegen ist die „Friedensstadt Osnabrück“ nicht sang- und klanglos von offensichtlich rechten Strömungen unterwandern zu lassen. Nie wieder Faschismus!
OS Bündnis Gegen Rechte Umtriebe
Osnabrück, den 10. September 2010 http://osbuendnis.wordpress.com/ 1 Das komplette Interview ist im Naziforum thiazi.net unter http://forum.thiazi.net/showthread.php?t=1000922 http://www.ox-fanzine.de/web/itv/527/interviews.212.html
3 http://www.ox-fanzine.de/interviews/rid/527/interview-gmm_records.26.html
4 http://www.boobs-n-boots-firm.de/viewtopic.php?t=244